Der Euro hat im Zuge der Daten zur Euro-Inflation zum Schluss der vergangenen Handelswoche stark ggü. Dem US-Dollar nachgegeben, aber auch der EUR/JPY bot einiges an (bearisher Intraday-)Action.
Vor dem Hintergrund der EZB-Sitzung am Donnerstag und besonders vor dem Hintergrund des sehr rar besähten Wirtschaftsdatenkalenders aus Japan in den kommenden Tagen, ergeben sich meines Erachtens einige spannende Trading-Möglichkeiten, besonders auf der Short-Seite.
Werfen wir zunächst einen Blick auf folgende Grafik, welche die Performance der einzelnen Yen-Crosses zueinander einfängt:
EUR/JPY: der Short-Trade mit dem größten Potential zum Jahresende? ">
Die Grafik zeigt sehr schön, dass der Euro gegnüber dem JPY in den vergangenen 15 Monaten am besten performt hat.
Ich stelle an dieser Stelle nun mal die ketzerische Frage: warum eigentlich?
Betrachtet sich die Euro-Inflationsdaten letzte Woche Donnerstag und wirft im gleichen Zusammenhang einen Blick auf bspw. die Zinsen spanischer und italienischer Zinsen, so scheint einzig die Aussicht auf weitere geldpolitische Stimuli seitens der EZB diese Risikoaufschläge im Bereich ihrer 2013er Jahrestiefs zu halten.
Ein Blick auf die Eurozonen Kreditmärkte zeigt, dass wir bereits im August 2013 liquiditätstechnisch unter die Pre-LTRO1-Level gefallen sind:
EUR/JPY: der Short-Trade mit dem größten Potential zum Jahresende? ">
Die LTRO-Rückzahlungen seitens europäischer Banken und die Reduktion der kurzfristigen EZB-Handelsbilanz auf diesem Wege lässt nun die kurzfristigen Zinsen steigen, was vor dem Hintergrund der weiter fragilen Euro-Wirtschaft und der weiter auf Rekord-Niveaus notierenden Euro-Arbeitslosenquote bei 12,2% kurz gesprochen den unumgänglichen Weg für weitere Liquiditätsspritzen seitens der EZB ebnet.
Als Gegenargument lässt sich natürlich der zur EZB vergleichsweise hyper-aggressive geldpolitische Kurs seitens der BoJ ins Feld führen, auf den Weg gebracht am 04.04.2013. Doch in diesem Zusammenhang stelle ich mir nun die Frage: ist es nicht realistisch, dass sich die BoJ geldpolitisch zumindest bis zum Ende des ersten Qzartals / zweiten Quartals 2014 mit weiteren Liquiditätsspritzen zurückhält?
Strategisch wäre dies zumindest nachvollziehbar, denn: wenn die BoJ weitere Abwertungen des JPY in den kommenden, sagen wir 12 Monaten, anstrebt, dann wird die aggressive Abwertung des JPY sich nicht so "problemlos" durchsetzen lassen, wie dies im Zeitraum zwischen November 2012 und Mai 2013 hat gestalten lassen (der USD wertete zum JPY bspw. in diesem Zeitraum in der Spitze 31% auf).
Das dürfte die BoJ auch wissen und könnte hieraus folgende taktische Überlegung ableiten:
die derzeitig sich abzeichnenden Zurückhaltung der BoJ auf weitere quantitative Lockerungen, die sich vor dem Hintergrund der jüngsten Inflationsdaten seitens der BoJ verhältnismäßig gut argumentieren lassen, könnten eine Reduktion des stark einseitigen Short-Sentiments im JPYeinleiten.
Geht diese Bewegung dann in den kommenden Wochen und Monaten mit einer entsprechenden Reduktion der Short-Positionen seitens der Groß-Spekulanten im EUR/JPY einher (die Outperformance des EUR/JPY zu den übrigen Yen-Crosses deutet auf eine solch einseitige Positionierung hin) einher, dann erwächst hieraus kurzfristig ein starkes Korrekturpotential für den EUR/JPY.
Im diesen Zusammenhang kommt dann die Reduktion des EUR-JPY-12-Monats-Zinsspreads und die strak positive Korrelation zum EUR/JPY ins Spiel:
EUR/JPY: der Short-Trade mit dem größten Potential zum Jahresende? ">
Garnieren wir zudem das Ganze mit der Tatsache, dass die einwöchige und-Monats-implizite-Volatilität aktuell von ihren sechs-Jahrestiefs aufdreht und die globalen Aktienmärkte am Scheideweg zu stehen scheinen, ergeben sich gute Gründe für eine Abwertung des EUR/JPY in den kommenden Wochen:
EUR/JPY: der Short-Trade mit dem größten Potential zum Jahresende? ">
Wie lässt sich diese Einschätzung nun Trading-technisch umsetzen?
Die Attacke auf die übergeordnete Aufwärtstrendlinie ist zum Wochenschluss bereits erfolgt. Ich tendiere nun zu einem Rücklauf in den Bereich zwischen 133,50 / 134,10 und von dort dann zu einer erneuten Attacke auf die Vorwochentiefs um 132,60.
Einen Bruch haben zunächst Potential in den Bereich um die Oktober-Tiefs um 131,20, darunter läge dann die Region um die August-Tiefs um 128,00 JPY.
Besonders das Chance-Risiko-Verhältnis mutet bei diesem Trade attraktiv an, das Überwinden des Oktober-Hochs um 135,50 würde die Aufwärtsstruktur bestätigen und einen weiteren Kursanstieg in den Bereich um 138,00+, der Region um die 2009er Jahreshochs ebnen.
EUR/JPY: der Short-Trade mit dem größten Potential zum Jahresende? ">
Analyse geschrieben von Jens Klatt, Chefanalyst von DailyFX.de